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Juni 29, 2025

 

 

 

Gastronomie in Altenstädt

...eine Zeitreise der Gastlickeit:

Seit 2016 gibt es in Altenstädt kein Gasthaus mehr. Als letztes schloss das traditionsreiche Gasthaus Ritter seine Pforten.
Dennoch findet Ausschank statt: in den Vereishäusern, im DGH und in der Grillhütte - aber nicht regelmäßig.

In Altenstädt gab es bis Anfang der 70er Jahre teilweise 4 Gasthäuser:
Gasthaus Oeste/ Spring, Gasthaus Schlutz (“Doben”), Gasthaus Ritter, Gasthaus/ Pension Grede.
Aus den Erinnerungen von Martha Knatz (2017, siehe Erzählcafé):
In der heutigen Teichstraße 15 gab es bis ins 19. Jahrhundert das Gasthaus “Zur Eule”, und wurde von Familie Ritter betrieben. Die alten Leute sprachen immer noch über das Haus von “de Ulle”. Früher waren die Heinrich-Schröder-Straße und die Teichstraße die Durchgangsstraßen Altenstädts.
Ein weiteres Gasthaus betrieb die Familie Knatz. Ein Johann Knatz stammte aus Elben. Im Familienbuch von Mario Arend wird er 1853 als Ortsbürger bezeichnet. Er wird als Kufermeister, Wirt und Bierbrauer genannt. Um das Bier gut kühlen zu können, wurde ein unterirdischer Keller gebaut.


Aber die Kosten für den Kellerbau waren wohl doch zu hoch. Sein Bruder Justus aus Elben hatte sich für ihn verbürgt und übernahm Haus und Hof.
Johann Conrad wanderte nach Amerika aus.
Gegen Ende des II. Weltkrieges ordnete Lehrer Eysel an, dass der Keller als Luftschutzkeller genutzt werden sollte. Dazu müsste zum “Hohlenweg” hin eine Tür gebrochen werden, Dazu kam es nicht mehr weil der Krieg glücklicherweise zu Ende war.

Hier nun alles Gasthäuser chronologisch nach dem Jahr der Schließung:

Gasthaus Ritter
1872 - 2016
Waldecker Straße 8

Gasthaus Alexa
2010-2012
im ehemaligen Gasthaus Grede
An der Hardt 5

Landgasthaus Grede
Im ehem. Gasthaus Grede,
An der Hardt 5
von 2004 bis 2009

Altenstädter Kaminstübchen
Hardtweg 10
von 1997 bis 2008

Bergrestaurant
Im ehem. Gasthaus Grede, An der Hardt 5
von ca. 1995 bis 2004
Inhaber Familie Freudenthal und später Klaus Wagner

Gasthaus Spring
Kasseler Straße 20
von 1971 bis 2000

Gasthaus Grede
An der Hardt 5
von 1971 bis ca. 1995

Gasthaus Schlutz/ Gasthaus Rettberg
Kasseler Straße 13
von 1853 bis 1973

Gasthaus Oeste
Kasseler Straße 20
von 1950er Jahre bis 1971 


Gasthaus Ritter
Waldecker Straße 8
Inhaber:
Familie Ritter
1872 - 2016

Das Gasthaus Ritter hatte die längste Tradition in Altenstädt.
1927 brannte der Gasthof komplett ab, wobei wohl Brandstiftung mit im Spiel gewesen sein soll oder zumindest dem Brand nachgeholfen wurde - es kam zu Verurteilungen.
Bis das Gasthaus samt Saal neu aufgebaut worden war, zog die Gaststube bei Dörings ein (Gräben, Kasseler Straße 4).
Seit den 70er Jahren wurde das Gastaus von Heinrich und Ilse Ritter betrieben.
Berühmt war das 7-Minuten-Bier der Marke Veltins (zuvor gab es Herkules-Bier und Schöfferhofer).
Im großen Saal fanden viele Kirmes-Veranstaltungen statt, aber auch Vereins- oder Schulveranstaltungen sowie private Feiern.
So führte der bei Ritters ansässige MGV jedes Jahr im Januar sein Wintervergnügen durch.
Ritters hatten auch zeitweise einen kleinen Lebensmittelladen und beherbergten in den 70er Jahren die Sparkasse. Darüber hinaus führten Ritters einen landwirtschaftlichen Betrieb: oft gab es Schlachteplatte aus eigener Herstellung.
Im Nebenraum wurde viel gekickert, der Raum hatte aber mal die Bezeichnung “Blaulicht-Bar”, dort traf sich die Jugend bevor man in die benachbarten Dörfer auszog.
Ab ca. 2010 wurde der Gastronomiebetrieb sukzessive eingestellt.

Her nun ein paar Fotoeindrücke:

     

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Gasthaus (rechts, hinter Miste) vor dem Brand

Rittersabgebrannt Gasthaus

1927 brannte das Gasthaus komplett ab

Ritters Gasthaus bei Dorings abgebrannt

Während des Wiederaufbaus fand der Ausschank im Haus Döring, Kasseler Straße 4, statt.

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 Heinrich Ritter mit Sohn Ralf und Ehefrau Ilse

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Sehr beliebt: der Kicker im Nebenraum

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Ein Beispiel für die vielen Schulveranstaltungen auf dem Saal, hier aus den 50er Jahren

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 Karneval: Am Rosenmontag ging es zum Abschluss nach Ritters

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Wintervergnügen des MGV - hier in 2005

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Kirmes im Saal Ritter: siehe Sonderseite zur Kirmes

RalfRitter 2018 03 30 Fehlfarben

Bis Anfang des 21. Jahrhunderts wurde in den Gasthäuser nicht nur geraucht, Zigaretten und Zigarren wurden dort auch für den Tagesbedarf verkauft.
Insbesondere die Männer bis zu den Jahrgängen der 1920er-Jahre waren oft Zigarrenraucher.
So holte sich Wilhelm Klei (Jahrgang etwa 1906) seine Fehlfarben - die extra für ihn vorgehalten wurden - regelmäßig im Gasthaus Ritter, so erinnert sich Ralf Ritter.
Wilhelm Klei hatte eine Gärtnerei im Sommerweg und verbrachte seinen Lebensabend zusammen mit seiner Frau im “Backhaus” (heute Parkplatz oberhalb des neuen Backhauses).

Gasthaus und Pension Spring (Gasthaus "Zum Wiesengrund")

Kasseler Straße 20
Inhaber: Freddy und Lohre Spring, später Freddy Spring
1971 - 2000

“Bei Springs., da waren die Nächte lang!”
Nachdem der Fremdenverkehr zurück ging, konzentrierte sich das Gasthausehepaar Spring mit ihren beiden Kindern auf die Vereine, Familienfeste und den Kegelsport.
Der große Saal wurde nun für Vereins- und Familienfeiern ebenso wie öffentliche Veranstaltung (Kirmes oder 1150-Jahrfeier-Veranstaltungen) genutzt.
Im Keller wurde neben der Kegelbahn ein Schießstand für die Schützen zur Verfügung gestellt.
Mit einer hochmodernen Küche wurde auch das Essensangebot verbessert.
Viele Stammkunden trafen sich zum Kulmbacher Bier an der Theke, an der zu später Stunde auch schon mal scharf geschossen wurde!
Im Nebenzimmer fanden Vereinssitzungen statt.
Viel los war - ebenso wie bei Ritters - immer nach Fußballspielen des FC Altenstädt.
Nach dem Weggang der Vereine, familiärer Veränderungen und schließlich dem Tod von Freddy Spring in 2000 ging eine fast 30-jährige Ära zu Ende.

Hier noch einige weitere Stichworte:
FCA-Vereinsgasthaus - Schießstand Schützen - Kegelbahn - “Saal für Familienfeiern und Kirmes”

 Postkarte Spring1

Postkarte

Spring Saal 80er

Szenen aus dem Saal: MGV (oben) und Landfrauen (unten) aus den 1980er Jahren

Spring Saal 80er 2

 

Gasthaus und Pension Grede
An der Hardt 5
Inhaber: Hans + Marie Grede, Horst und Bärbel Grede
1971 - ca. 1995

Mit dem Gasthaus Grede eröffnete in 1971 die 4. Gaststätte in Altenstädt ihre Pforten!
Schwerpunkt war neben dem Gasthaus- der Kurbetrieb - insbesondere Gäste aus dem Ruhrgebiet und Berlin suchten in den 1970er Jahren die Erholung in Nordhessen.
Die Familie Grede hatte zuvor einen Malerbetrieb im Ort, sattelte dann aber um.
Neben Gasthaus und Fremdenzimmer stand auch ein Saal für Vereins- und Familienfeiern zur Verfügung.
Bei Greden konnte man auch Essen (insbesondere Hähnchen, Pommes und Schnitzel) für zu Hause bestellen. Das Essen von Marie Grede und insbesondere die großen Portionen waren sehr bekannt.
Ebenso einen guten Ruf hatten die von “Bill” Grede ausgeschänkten “Hütchen”, die insbesondere junge Gäste anlockten.
Biersorte war Binding Bier.

Nachdem Greden den Betrieb nicht mehr fortführten wurde das Gasthaus noch mehrere Male mit unterschiedlichem Erfolg verpachtet.

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Postkarten

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Wirtspaar Marie und Hans Grede

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Sohn Horst "Bill" Grede mit Ehefrau Bärbel

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Bekannt für ihre gute Küche und vor allem Schnitzel mit Pommes: Marie Grede

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Kurgäste: insbesondere in den 1970er Jahren kamen viele Gäste aus dem Ruhrgebiet nach Altenstädt

 

Gasthaus Schlutz
Wolfhager Straße/ Ecke Kasseler Straße
Inhaber:
1852 - ca. 1920: Familie Rettberg
ca, 1920 - 1973: Familie Schlutz

Rettbergs:
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts führte die Familie Rettberg das Gastgaus. Die Rettbergs kamen aus Elbenberg

Schlutz:
Die Familie Schlutz übernahm das Anwesen Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Gasthaus wurde im Volksmund auch “bi Doben” genannt.
Anfangs war hier auch die Postdienststelle mit Fernsprechautomat untergebracht.
Neben dem Gasthaus gab es einen Saal, in dem neben Schulveranstaltungen u.a. auch die Kirmes stattfand (im Wechsel mit Ritters).
Dazu wurde auch schon mal ein Zelt zum Nachbarn “angebaut”, um den Saal zu vergrößern.
Im Saal wurde das WM-Finale Deutschland gegen Ungarn 1954 übertragen.
Auch der Schützenverein hatte teilweise im Saal Schlutz seinen Schießstand. Gegründet wurde er im Gasthaus Schlutz 1960, im Saal wurden Schießstände installiert.

Während bei Ritters eher die Landwirte ihr Bier tranken, waren es bei Schlutzens eher die Arbeiter.

Wirtin Gerda Schlutz - Ehefrau von Wirt Georg Schlutz - war die erste, die eine Friteuse zum Einsatz brachte und die leckeren Gehacktesbröchen um Currywurst ergänzte.

Mit dem plötzlichen Tod von Georg Schlutz in 1973 ging auch die Geschichte des Gasthauses Schlutz zu Ende.

 Gasthaus Rettberg 1901

Postkarte aus 1901 mit HNA-Bericht: zu dieser Zeit noch Gasthaus Johannes Rettberg

gastwirtschaft schlutz

Postkarte aus den 1920er Jahren

Gasthaus Schlutz

Gasthaus Schlutz nach dem 2. Weltkrieg

 Wirtin Gerda Schlutz

Die "gute Seele des Hauses": Wirtin Gerda Schlutz

Gaststube 6

Die Gaststube

Gaststatte Schlutz 1961

Aufnahme 1961: rechts Gerda und Georg Schlutz

Gaststatte Schlutz Silvester 1957

Silvester 1957: Blasius seeger, Georg Schlutz, Heinz Hochmuth, Ludwig Knatz und Arthur Ritter

Gaststatte Schlutz um 1955

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Gaststatte Schlutz um 1955.4

Gaststatte Schlutz um 1955

Ca. 1955: hier gibt es frische Gehacktesbrötchen von Wirtin Gerda Schlutz

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Ca. 1960: an der Saal-Theke

Gaststatte Schlutz um 1966

Um 1966, schon mit Flipper-Automaten:
Wilhelm Schneider, Hilmar Pfennig, Walter Gerhold, Werner Gerhold, Gerda Schlutz, Horst Wölfl, Jürgen Lockay

Gaststube 2

1950er:
Herr und Frau Bareuther, Frau Wunderlich, unbekannt, Frau und Herr Leistner, Gerda Schlutz, Emmi Ritter und Dieter Schlutz

 Gaststube 5

1960er:
Gerda Schlutz, Karl Langer, Hermann Ritter (Höhe), Georg und Helga Kunold, Adam und Helene Schlutz, Konrad Jakob und Marie Langer

Kirmes Balli

Immer wieder ein Höhepunkt im Dorfleben: die Kirmes - hier mit Kirmesbursche “Balli” Rißeler vor dem Saaleingang

Schlutz Hanomag 1964

1964: Wie auch bei Ritters führten Schlutzens noch einen landwirtschaftlichen Betrieb

Schlutz Kartoffelbearbeitung

 

Gasthaus und Pension Oeste
Kasseler Straße 20
Inhaber: Elfriede und Hans Oeste
ca. 1950er - 1971

Gründer Hans Oeste - der nur einen Arm hatte - betrieb zuerst einen Klempnerei, bis er in den 50er Jahren auf den Fremdenverkehr insbesondere aus dem Ruhrgebiet setzte und gleichzeitig die dann 3. Gastwirtschaft in Altenstädt eröffnete.
1971 wurde das Gasthaus von Fredi und Lore Spring übernommen.

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Postkarte aus den 1960er

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Szene aus dem Gasthaus aus den 60er Jahren: Hans Siebert, Fritz und Anneliese Ritter, Lisa Siebert und Anneliese Lockay

 

Landgasthaus Grede
An der Hardt 5 a (ehem. Gasthaus Grede)
Inhaber: Karin und Wilfried Geiser
Juli 2004 - Oktober 2009

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Das Altenstädter Kaminstübchen

Eröffnet 1997 - geschlossen 2008
Die Familie Schlaak hatte ein Kaffee etabliert, dass weit über Altenstädt Bekanntheitsgrad erworben hatte.
Auch abends hatte das Kaminstübchen geöffnet - viele Vereins- und Ortsbeiratssitzungen wurden dort abgehalten
Aus gesundheitlichen Gründen musste Helga Schlaak leider aufgeben.

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Gasthaus Alexa
An der Hardt 5 a (ehem. Gasthaus Grede)
Inhaber: Alexandra Weber
29.10.2010 - 1.2.2012

Das Gasthaus Alexa hatte das ehemalige Gastaus Grede gemütlich eingerichtet und bot eine exzellente Küche.
Eine Besonderheit waren russische Gerichte.
Es wurden auch russische Abende angeboten, die sehr gut besucht waren.
Doch leider kam Alexa in eine Zeit, in der sich die “Ausgehkultur” geändert hatte - zu wenige Altenstädter und andere Gäste wussten das sehr gute Angebot zu schätzen!

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